Umweltschonende Alternativen beim Produktverkauf


Mit einem Angebot an nachhaltig produzierten und versandten Produkten kommen Unternehmen nicht nur der steigenden Nachfrage der Verbraucher und der wachsenden Notwendigkeit nach bewusstem Umweltschutz nach. Wer beim Verkauf seiner Waren grün denkt, kann gleichzeitig finanzielle Einsparungen in seinem Betrieb wie auch ein anhaltendes positives Markenimage verbuchen.

Vom Erzeuger bis zum Endverbraucher

Immer mehr Unternehmen beschreiten den Weg zu mehr Nachhaltigkeit – ohne, dass ihr wirtschaftlicher Erfolg leidet. Im Gegenteil: Mehr als die Hälfte aller regelmäßigen Online-Shopper in Deutschland achten bei ihren Einkäufen auf eine umweltgerechte Produktherstellung und einen klimaneutralen Versand. Wer sich durch ein entsprechend gezieltes Marketing einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen und neue Zielgruppen erschließen möchte, kann dies auf verschiedenen Wegen erreichen.

Eines aber gilt für alle: Den Fokus auf nur einen Teil der gesamten Lieferkette zu setzen, reicht nicht aus. Für einen nachhaltigen Produktverkauf sollten von der Materialwahl über die Herstellung bis zum Versand alle einschlägigen Faktoren beachtet werden.

Grünes Produktsortiment

Nur in den wenigsten Fällen kann jedes einzelne Produkt im Angebotssortiment an einem Ort hergestellt und von dort versendet werden – und das am besten in der regionalen Nähe der Kunden. Schon bei Ladenverkäufen ist dies nur selten machbar, im internationalen Online-Handel erweist es sich als unmöglich.

Doch werden die Materialien auch aus dem Ausland bezogen, so kann auf anerkannte Zertifizierungen für nachhaltigen Anbau geachtet werden, erfolgt die Produktion in Drittstaaten, lassen sich mit nur wenigen Maßnahmen gerechte Arbeitsbedingungen in Fabriken durchsetzen. Nachfragegerechte Warenmengen schließlich beugen einer Verschwendung von nicht genutzten Gegenständen oder nicht verzehrten Lebensmitteln vor und komplettieren gemeinsam mit transparenten Lieferketten eine durchweg umweltgerechte Warenherstellung.

Eingehende Bestellungen bearbeiten

Auch ein Blick ins Büro, Lager und Verkaufsräume lohnt: Von einem grünen Stromanbieter über Computer oder Drucker mit automatischen Stand-by-Modi bis hin zu einer energieeffizienten Beleuchtung können Betriebsabläufe ökologisch organisiert werden und dadurch mit zu einem umweltschonenden Produktverkauf beitragen.

Gut für Umwelt und Image

Wer mehr möchte, der kann seinen ökologischen Fußabdruck berechnen lassen und durch den Kauf von Emissions-Zertifikaten den CO²-Ausstoß seines Betriebs durch die Unterstützung weltweiter Klimaschutzprojekte kompensieren. Beliebt sind auch Spenden an international anerkannte Umweltschutzorganisationen oder kleine gemeinnützige Projekte pro verkauftem Produkt. Dabei kann sich die Höhe von vornherein nach dem Gesamtpreis richten oder als fixer Eurobetrag festgelegt werden. Ebenfalls möglich: die Anpflanzung von Bäumen.

Nachhaltiger Onlinehandel

Der Onlinehandel boomt – und bietet zugleich vielfältige Möglichkeiten zur Nachhaltigkeit.

Angebot erstellen

Mit einer möglichst präzisen Detailbeschreibung des Produktes einschließlich fotografischer Abbildungen in 3D oder mit Zoomfunktion oder einem kurzen Videoclip lassen sich Retouren minimieren. Auch eine kostenpflichtige Rücksendung trägt dazu bei, dass Kunden genau hinschauen, bevor sie den Bestellbutton drücken. Wird doch etwas zurückgesendet, können die Waren wie auch die Versandverpackungen oftmals noch einmal verwendet oder umweltgerecht entsorgt oder recycelt werden.

Dropshipping nutzen

Die Idee ist simpel und kommt im B2B-Bereich immer häufiger zum Einsatz: Beim sogenannten Dropshipping werden die angebotenen Waren direkt vom Lager des Herstellers versendet und so Transportwege, Personal- und Lieferkosten gespart. Geht ein Auftrag in einem Internetshop ein, wird er automatisch an den Großhändler weitergeleitet und direkt an den Besteller versendet.

Verbraucherverhalten beeinflussen

Vor Aufkommen des Internethandels dienten Verpackungen in erster Linie dem Schutz des Inhalts, wurden achtlos aufgerissen und im Hausmüll entsorgt. Dabei lassen sie sich in vielen Fällen zu praktischen Gebrauchsgegenständen oder hübschen Accessoires weiterverwenden. Upcycling heißt eines der Zauberwörter für einen Ideenreichtum, durch den aus alt wieder neu wird.

Doch es geht sogar darüber hinaus, Verbraucher durch beigelegte Flyer auf eine künftige Nutzung des Kartons als Anzuchtkasten für Kräuter oder für Kinder zum Basteln hinzuweisen. Inzwischen lassen sich sogar Produkt und Verpackung vereinen und das Bett aus Pappe zusammengefaltet und verschnürt versenden oder der Versandkarton als Untersetzer für die bestellte Tasse weiterverwenden. Auf diese Weise ergibt sich ein nachhaltiger Mehrwert, wenn aus der Verpackung erneut etwas geschaffen wird.

Auf Verpackungsmaterialien achten

Doch nicht nur die weitere Verwendung, auch die Zusammensetzung der einzelnen Verpackungsbestandteile lässt sich dank innovativer Entwicklungen immer nachhaltiger gestalten.

  • Pilze statt Styropor: Styropor zählt zu den am häufigsten genutzten Schutzmaterialien in Verpackungskartons, gleichzeitig aber auch zu den biologisch besonders schwer abbaubaren. Speziell gezüchtete und mit Hanf zu einer stabilen Masse geformte Pilzkulturen sollen identische Eigenschaften aufweisen und bieten sich als perfekte Alternative für den Postversand, aber auch das Baugewerbe.
  • Zuckerrohr statt Erdöl-Polyethylen: Etiketten aus Polyethylen-Folien sind üblich, lassen sich aber ohne Rohöl nicht produzieren. Aus Zuckerrohr sollen nun biobasierte PE-Folien die konventionelle Variante vertreiben. Ihr Vorteil: Der Wechsel auf die nachhaltigen Verpackungen erfordert kaum Umstellungen bei den Etikettierungsprozessen. Unter anderem Tetra Pak setzt inzwischen bei speziellen Kühlprodukten auf zuckerrohrbasierten Kunststoff und Karton.
  • Milchproteine statt Plastik: Essbare Verpackungen sind in erster Linie für Lebensmittelhändler interessant. Milchproteine sollen in der Zukunft zunächst das Lebensmittel schützen, sich im Anschluss in heißem Wasser auflösen und getrunken, Algenverpackungen nach Entnahme des Inhalts als Snack verzehrt werden können.

Wichtig dabei ist, dass die Verpackung stets auf die jeweilige Ware zugeschnitten ist. Bei bestimmten Produkten sind rechtliche Vorgaben oder Qualitäts- und Sicherheitsstandards einzuhalten. Für Lebensmittel sind beispielsweise die sogenannten International Featured Standards (IFS) relevant (früher „International Food Standard“). Lebensmittelverpackungen müssen besonders hohen Anforderungen genügen – egal ob es sich dabei um solche aus Kunststoff, Metall, Glas, Papier oder Pappe handelt.

Die International Featured Standards beinhalten klare Vorgaben, um das Qualitätsmanagement für sichere Lebensmittelverpackungen einheitlich, transparent und effizient durchführbar zu machen. Wer als Unternehmen in diesem Bereich tätig ist oder mit entsprechenden Produkten zu tun hat, sollte sich das notwendige Wissen dazu aneignen und sich über die Standards informieren.

Klimafreundlichen Versand organisieren

Schließlich lässt sich auch beim Versand einiges tun. Materialmengen und -kosten lassen sich reduzieren, indem

  • die Kartongröße an den Inhalt angepasst und überschüssige Luft im Innern vermieden wird;
  • bei einer Mehrfachbestellung alle Produkte in einer Lieferung zusammengefasst werden.

Kompostierbares Füllmaterial aus Maisstärke und Wasser lässt sich gegenüber herkömmlichen Verpackungschips nachhaltig herstellen und nach Gebrauch recyceln. Auch diese Umstellung ist nicht kompliziert: Immer mehr Start-ups bieten Unternehmen diese und andere nachhaltige Versandverpackungen auf B2B Basis an.

Wer auf eigene Faust seine Waren verkauft, kann schließlich auf Elektromobilität setzen und so zu einem umweltfreundlichen Verkauf beitragen. Immer mehr Versandunternehmen setzen auf klimafreundliche Lösungen: So nutzen Austräger der Deutsche Post DHL Group unternehmenseigene Street Scooter, Bikes oder Transporter, deren Elektromotoren mit Strom aus regenerativen Energiequellen geladen werden.

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