Finanzkompetenz für Führungskräfte: Worauf es ankommt
Wer ein Unternehmen gründet, muss sich mit vielen unterschiedlichen Aspekten beschäftigen. Nach der Gründungsphase verändern sich die Aufgaben. Unternehmer müssen irgendwann lernen, dass zum Führungsstil nicht nur eine gewisse Menschenkenntnis und Erfahrung im Umgang mit Mitarbeitern gehört. Führungskräfte brauchen ein Gespür dafür, welche Aufgaben delegiert werden können – und was unbedingt in der „Chefetage“ entschieden werden sollte.
Gerade die Festlegung auf eine Wachstumsstrategie sollte von Unternehmern und Geschäftsführern getroffen werden. Dies bedeutet natürlich nicht, dass Führungskräfte jede Entscheidung nur mit sich ausmachen müssen. Der Input aus der tieferen Führungsebene kann durchaus wichtige Infos liefern. Und auch im Zusammenhang mit Investitionen sind Entscheidungen der Unternehmer gefragt. Finanzkompetenz gehört zu den Eigenschaften, die ein Start-Up zu einem erfolgreichen Unternehmen werden lassen.
Investition und Finanzierung: Zwei sehr wichtige Bereiche
Unternehmen haben ein Ziel: Geld verdienen. Was im ersten Moment trivial klingt, ist eine wichtige Säule im unternehmerischen Handeln. Führungskräfte müssen wissen, was an dieser Stelle alles dazugehört. Es geht im internen Cashflow, ROI und natürlich Mittel, um Steuerlasten aktiv zu gestalten. Achtung: Gerade dieser letzte Hinweis kann schnell missverstanden werden. Es geht nicht um illegale Steuervermeidung.
Das deutsche Steuerrecht bietet Möglichkeiten, Verluste vorzuziehen oder Investitionen vorauszuplanen. Legale Mittel, mit denen Unternehmen ihre Steuerlast senken. Diese „Tricks“ zu kennen, muss Teil der unternehmerischen DANN werden. Gerade zu Beginn ist es extrem hilfreich, sich von Experten beraten zu lassen – und diesen Input mit ins Unternehmen zu nehmen. Wo braucht es als Unternehmer Know-how?
1. Investitionsrechnung
Die Investitionsrechnung ist ein sehr wichtiger Punkt. Um auf lange Sicht erfolgreich zu bleiben, muss ein Unternehmen wachsen. Es braucht Investitionen. Diese einfach nach dem Prinzip Gießkanne ohne konkreten Plan im Hinterkopf zu verteilen, führt nirgendwohin. Führungskräfte brauchen eine Idee davon, ob sich Investitionen in:
- Forschung und Entwicklung
- neue Maschinen
- neue Produktionslinien
auch wirklich rechnen. Hier sind nicht Zahlen gefragt, die den Umsatz in der Prognose auf den Cent genau ausrechnen. Ein Trend sollte aber in jedem Fall deutlich abzulesen sein. Oft kommen Verfahren wie die Berechnung des Kapitalwerts oder des internen Zinsfußes zum Einsatz.
Hier ist durchzuspielen, welche Alternativen sich zu einer Investition anbieten – und ob sich aus diesem alternativen Szenario am Ende eine Chance ergibt. An dieser Stelle kommen die Opportunitätskosten ins Spiel. Also jener Nutzen, den eine nicht genutzte Handlungsalternative am Ende hat. In den Wirtschaftswissenschaften ist dieser Aspekt auch als Verzichtskosten bekannt.
2. Finanzierung
Führungskräfte brauchen nicht nur Know-how, wenn es ums Investieren geht. Wachstum wird in vielen Start-Ups fremdfinanziert. Venture Capital ist ein Aspekt, der hier sehr regelmäßig auftaucht. Die Basis vieler Investitionsvorhaben sind aber immer noch Finanzierungen. Geschäftskredite, Lieferantendarlehen oder Bürgschaften und Förderungen – wer ein Unternehmen leiten will, muss sich auch in diesen Bereichen zumindest an der Oberfläche auskennen.
Wie lässt sich dieses Wissen erlangen?
Ökonomen und Betriebswirte fallen nicht einfach vom Himmel. Diese Erkenntnis ist weder neu, noch in irgendeiner Weise spektakulär. Führungskräfte, denen es an wirtschaftlichem Know-how fehlt, müssen ganz sicher nicht den Kopf in den Sand stecken. Fachwissen lässt sich erlernen.
- BWL-Studium: Betriebswirtschaftslehre ist ein Studienfach, welches sehr viele Hochschulen anbieten. Direkt nach dem Abitur werden jedes Jahr in Deutschland hunderttausende Studenten in BWL ausgebildet. Das Statistische Bundesamt erfasste 2021 mehr als 240.000 Studenten. Neben dem Präsenzstudium lässt sich BWL auch im Fernstudium abschließen – was Unternehmern ohne entsprechende Ausbildung Chancen bietet.
- Weiterbildungen: Universitäten oder IHK – es gibt diverse Schulungs- und Bildungsangebote, mit denen sich wirtschaftliches Know-how auffrischen oder erweitern lässt.
- Fachbücher: Zu guter Letzt bleibt natürlich noch der Blick in Fachbücher. Ein möglicher Ansatz ist der Blick zu den Hochschulen und Literaturlisten für Lehrveranstaltungen. Auf einem ähnlichen Niveau wie Bücher rangieren Schulungsvideos, die auf diversen Video- und Bildungsplattformen verfügbar sind.
Bevor sich für eine dieser Möglichkeiten entschieden wird, muss eines klar sein: Welches Ziel steht hinter der Suche nach mehr wirtschaftlichem Know-how?
Geldanlage: Auch für Unternehmen sehr wichtig
Unternehmer müssen sich um das finanzielle Wohlergehen der Firma kümmern – dürfen an dieser Stelle nicht vergessen, dass auch die Geldanlage eine Rolle spielt. Entweder als Teil des unternehmerischen Handelns oder für den privaten Rahmen: Hier geht es um passives Einkommen und Vermögensaufbau.
Schulungen zum Aktienhandel oder zur Funktion von Derivaten sind wesentlich schwieriger zu bekommen. Doch es gibt auch in diesem Bereich sehr kompetente Anbieter. Denn: Einfach aus dem Bauch heraus eine Entscheidung treffen und abwarten, was damit passiert, ist der falsche Weg. Beim Thema Geldanlage gehört Wissen – sprich Know-how – natürlich auch dazu.
Gerade bei den richtigen Anlagestrategien braucht es einen umfassenden Input. Hier muss jeder Unternehmer bereit sein, Zeit zu investieren. Inzwischen ist zum Trading eine sehr breite Palette an Literatur verfügbar, mit welcher verschiedene Aspekte abgedeckt werden. Mit den richtigen Entscheidungen kann Liquidität entstehen, welche dem Unternehmen zugutekommt. Parallel ist es durch geschickte Trades auch möglich, Anteile an Unternehmen zu gewinnen.
Solche Firmenbeteiligungen wirken sich auf lange Sicht oft positiv für das eigene Unternehmen aus. Und möglicherweise entsteht hier sogar ein Opportunitätsfenster, um einen Konkurrenten teilweise durch geschickte Aktienkäufe zu übernehmen. Einfach nach der Trail and Error zu agieren, ist spätestens an diesem Punkt falsch. Hier geht es nicht ohne eine konkrete Strategie und Vorbereitung.
Fazit: Mit Finanzkompetenz zum Erfolg
Unternehmer und Führungskräfte übernehmen Verantwortung. Diese erstreckt sich auf viele für die Firma richtungsweisende Entscheidungen. Aber auch im Hinblick auf Personalführung müssen Unternehmer genau wissen, welchen Weg sie einschlagen können – und dürfen. Sich mit wirtschaftlichen Fragen auszukennen, sollte eigentlich dazugehören. In der Praxis ist es nicht selbstverständlich, alle Aspekte der Investitionsrechnung zu kennen oder zu wissen, wie Finanzbuchhaltung funktioniert. Aber: Hier lässt sich durchaus nachjustieren. Gerade über Fernkurse oder Kurse in den Abendstunden und an Wochenende entsteht ein Wissenstransfer, der sich auf lange Sicht positiv auszahlen kann.
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