Eingangsvoraussetzungen für das höhere Management


Viel Verantwortung, noch mehr Gehalt, dafür deutlich mehr Prestige und nicht mehr das harte, aufreibende tägliche Business, dem sich viele Kräfte im ungeliebten mittleren Management ausgesetzt sehen. Zweifelsohne, es gibt eine ganze Reihe sehr guter Gründe, sich zu entschließen, den Aufstieg in das höhere Management anzugehen.

Allerdings sollte sich hier niemand Illusionen hingeben. Alles, was es bedeutet, im höheren Management beschäftigt zu sein, ist an eine ganze Reihe von Eingangsvoraussetzungen gekoppelt. Teils sind sie eine bildungstechnische Bringschuld, teils auch nur ungeschriebenes Gesetz dieses „Standes“. Immer jedoch muss jeder, der in diesen höheren Sphären brillieren will, dies alles schon zu Beginn mindestens in Grundzügen liefern können.

  1. Echter unternehmerischer Weitblick

bild 2 5

Das Top-Management, so der englischsprachige Begriff für das höhere Management, heißt nicht nur deshalb so, weil die Mitglieder dieser Gruppe vielfach in den obersten Büros des Firmengebäudes residieren. Nein, das höhere Management ist durch und durch davon geprägt, dass seine Organe einzig strategische Aufgaben wahrnehmen.

Im Klartext: Kein Top-Manager befasst sich mehr mit dem Daily Business. Sein Aufgabenspektrum umfasst nur langfristige Firmenpolitik, strategische Ziele – die großmaßstäbliche Leitung eines Konzerns.

Wer diese Aufgaben übernehmen will, der benötigt die unbedingte Fähigkeit, so zu denken und zu handeln. Er muss in der Lage sein, das große Ganze und deutlich längere Zeiträume zu betrachten, als er es vielleicht bisher gewohnt ist. Im höheren Management zählen nicht Tage, Wochen oder einzelne Monate, sondern nur Zeiträume vom Quartal aufwärts. Dieser Zwang zum strategischen Denken fordert vor allem zu Anfang viele. Ganz speziell, wenn sie zuvor im mittleren Management agierten.

Damit muss klar sein, dass der Aufstieg auf dieses Level der Führungsverantwortung zudem bedingt, derartige überkommene Erfahrungen und Routinen vergessen zu können.

  1. Eine Top-Ausbildung

bild 3 5

Das Top-Management ist in allen Unternehmen eine höchstens wenige Köpfe umfassende elitäre Gruppe. Viele Firmen beschränken sich sogar auf nur eine oder zwei Personen dieses Ranges. Das heißt, es gibt deutlich weniger Arbeitsplätze als es Interessenten gibt.

Dementsprechend filtern alle Konzerne äußerst sorgfältig. Denn in einer Position mit so viel Verantwortung gibt es absolut keinen Spielraum, um mittelmäßige Leute einzusetzen – das ist auch der Grund, warum die Gehälter in dieser Ebene so hoch sind: Top-Personal bekommt nur, wer Top-Bezahlungen offeriert.

Doch was bedeutet das? Es bedeutet, dass jeder, der sich mit dem Gedanken trägt, in-house oder extern diese letzte Sprosse der Karriereleiter zu erklimmen, dies nur dann realistisch tun kann, wenn er entsprechende Ausbildungsnachweise liefern kann. Ein beliebiger Master-Abschluss darf hier mittlerweile nur noch als absolute Grundvoraussetzung angesehen werden. Deutlich bessere Chancen offeriert ein professionell zugeschnittenes EMBA-Programm, welches als postgraduales Management-Studium ausgelegt ist und sich ausschließlich an bereits erfahrene Manager richtet.

Ein solches Programm hat jedoch nicht nur den Vorteil, in der eigenen Vita äußerst überzeugend zu wirken. Durch seinen fokussierten Zuschnitt auf die Aufgabenspektren des höheren Managements, werden hier genau diejenigen Lerninhalte vermittelt, auf die es in dieser Position ankommt – dass dabei unter den Kommilitonen äußerst lukrative Netzwerke geknüpft werden können, kommt noch hinzu.

  1. Äußerste sprachliche Expertise

bild 4 2

Im mittleren Management ist es üblich, eine vornehmlich intern agierende Person zu sein, die vielleicht je nach Unternehmen niemals in ihrer Karriere beruflichen Kontakt mit Außenstehenden hat. Für das Top-Management gilt dies ganz und gar nicht.

  • Medien,
  • Gewerkschaften,
  • Politik,
  • Behörden,
  • Kammern,
  • Großkunden,

Top-Manager sind üblicherweise diejenigen Personen, die den Konzern gegenüber solchen und anderen Institutionen nach außen vertreten. Sie sind es, die auf Pressekonferenzen sprechen, die sich vielleicht vor äußerst potenten Aktionären behaupten müssen.

Als solche Persönlichkeit ist es eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen, insgesamt sicher auftreten zu können und alles, was zu kommunizieren ist, mit höchster sprachlicher Expertise aussprechen zu können. Das bedeutet mehreres:

  • Es darf, wenn überhaupt, nur unwesentliche Reste eines regionalen Dialekts geben. Denn Dialekt wird von vielen mit negativen Attributen wie Regionalität und Rückwärtsgewandtheit verbunden. Allerdings muss gleichsam in Konzernen, in denen das Regionale von hoher Bedeutung ist, die Fähigkeit gegeben sein, situationsabhängig in gewissem Maß regional sprechen zu können.
  • Die Aussprache muss klar, kraftvoll, präzise und überzeugend sein. Viele Manager nehmen deshalb frühzeitig spezielle Schulungen wahr, in denen dieses spezielle Sprechen in verbaler und nonverbaler Form trainiert wird. Nur: Dafür muss zunächst ein Bewusstsein geschaffen werden, dass das eigene Auftreten vielleicht gar nicht so professionell ist, wie man es sich vielleicht vorstellt.
  • Ein Top-Manager muss es überdies beherrschen, in jeder Situation den „richtigen Ton“ zu treffen und passende Worte zu finden. Auch dies lässt sich durch entsprechende Coachings lernen – zu einem gewissen Teil.

Zu dieser generellen Expertise kommt natürlich noch diejenige des geschriebenen Worts. Zwar dürfen Angehörige des höheren Managements darauf vertrauen, dass alles, was sie schriftlich kommunizieren, mindestens eine nicht minder fähige Assistenz oder gar eine Marketing-Abteilung durchläuft. Dennoch ist das fehlerfreie Beherrschen der deutschen Sprache und speziell ihrer Rechtschreibung eine ebensolche Grundvoraussetzung wie eine rein sprachliche Expertise.

  1. Absolute englischsprachige Verhandlungsfestigkeit

bild 5 1

Es ist noch kein Vierteljahrhundert her, dass es sich ein deutscher Bundeskanzler leisten konnte, kein Englisch zu sprechen – und schon damals musste Helmut Kohl dafür einigen Spott ertragen. Seitdem hat sich jedoch die Welt und mit ihr die Geschäftswelt fundamental gewandelt, ist zu einer zutiefst globalisierten, internationalisierten Welt zusammengewachsen.

Es dürfte deshalb keinen Konzern geben, der ein höheres Management benötigt, der keine internationalen Verflechtungen oder Kontakte aufweist. Hier muss man sich nun eingestehen, dass Englisch die bedeutendste Lingua Franca unserer Zeit ist. Eine Sprache, die – vor allem in der Geschäftswelt – weltweit als gemeinsamer Nenner zwischen verschiedenen Muttersprachlern genutzt wird.

Es mag zwar heute nicht mehr von maßgeblicher Relevanz sein, ob ein Top-Manager amerikanisches oder britisches Englisch spricht (solange er sich der zentralen Unterschiede bewusst ist) oder ob man an seiner Aussprache noch gut hören kann, dass er kein Muttersprachler ist. That being said, ist es aber nach wie vor eine Tatsache, dass kaum etwas, was hierzulande auf dem normalen Ausbildungsweg vermittelt wird, mehr als die in diesem Metier nötigen Grundkenntnisse vermittelt.

Das heißt, ein Top-Manager muss unbedingt Business English beherrschen und dazu alle relevanten Vokabeln für den Bereich, in dem sein Arbeitgeber operiert. Ein höherer Manager in der Autoindustrie, der nicht weiß, was chamshaft oder ECU bedeutet, hat definitiv ein Problem. Abermals handelt es sich hier um eine Bringschuld, die sich nur durch den Besuch von Kursen einlösen lässt.

  1. Modisches Stilbewusstsein

unbenannt

Das höhere Management ist unzweifelhaft ein Aufgabenbereich, der wie nur wenige andere so stark davon geprägt ist, selbst in der heutigen Welt mit ihrer vielerorts legereren Herangehensweise ein ganz klassischer „White Collar“ Job zu sein. Ein Top-Manager im Dienst kennt nur ein Outfit: Anzug mit Krawatte respektive analoges Business-Kostüm.

Doch wo es im mittleren Management durchaus genügt, derartige Kleidungsstücke „von der Stange“ zu besitzen, so ist das Anspruchsdenken im höheren Management ein anderes.

Zwar sagt ein nicht hochwertiger Look nichts über die Fähigkeiten des Tragenden aus. Wohl aber darf man davon sprechen, dass in diesen Sphären und mit solchen Gehältern durchaus Kleider Leute machen. Daraus ergeben sich zwei Punkte:

  • Ein Top-Manager muss von sich aus in der Lage sein, anhand der üblichen Dresscodes für jeden Anlass entsprechend gekleidet zu sein. Das ist das Wichtigste. Dazu gehört es allerdings auch, regionale Unterschiede zu beherzigen.
  • Ein Top-Manager muss ferner zumindest für Geschäftsangelegenheiten „standesgemäße“ Garderobe besitzen und tragen. Kleidungsstücke also von sehr edlen Marken oder solche, die maßgeschneidert sind.

Die Schwierigkeit liegt hier darin, dass ein Top-Manager de facto immer im Dienst ist. Eigentlich ist es deshalb vonnöten, eine solche Expertise selbst in der Freizeit zu leben. Wo die Grenze zu ziehen ist und wann sich selbst ein höherer Manager beruhigt in Jogginghosen zuhause zurückziehen kann, kann nur die Erfahrung der Zeit lehren, dafür gibt es keine Erfahrungswerte.

Eines steht jenseits davon allerdings fest: Wer bislang noch keine umfassenden Kontaktpunkte zu dieser elitären Modewelt hatte, sollte sich abermals nicht scheuen, eine professionelle Beratung wahrzunehmen. Dazu kann ein auf den Punkt perfektes Outfit einfach zu große Unterschiede für den beruflichen Erfolg ausmachen und müssen neben dem reinen Dress zu viele Punkte zwischen Frisur und Accessoires beachtet werden.

Bildquellen:

Stock.adobe.com © wellphoto

Stock.adobe.com © skyNext

Stock.adobe.com © MIND AND I

Stock.adobe.com © Right 3

Stock.adobe.com © Prostock-studio

Fragen zum Thema?