William Edwards Deming


William Edwards Deming

William Edwards Deming (14. Oktober 1900 – 20. Dezember 1993) war ein amerikanischer Ingenieur, Statistiker und Managementberater. Er ist weltweit anerkannt für seine bedeutende Rolle in der Entwicklung des modernen Qualitätsmanagement, insbesondere in Japan, wo er nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich zur Wirtschaftserholung und zum industriellen Erfolg des Landes beitrug.

Deming erwarb seinen Doktorgrad in Physik an der Yale University und arbeitete während des Zweiten Weltkriegs für die US-Regierung und private Unternehmen. Seine Kenntnisse der Statistik und sein Verständnis für Produktionsprozesse führten zu einem Paradigmenwechsel im Management.

Deming wurde vor allem durch die Entwicklung des PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) bekannt, einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess, der heute noch in der Industrie verwendet wird. Darüber hinaus formulierte er die „14 Punkte für das Management“, die den Kern seiner Managementphilosophie darstellen. Diese Punkte betonen die Notwendigkeit von ständiger Verbesserung, Teamarbeit, Ausbildung und Entwicklung sowie die Beseitigung von Angst am Arbeitsplatz.

William Edwards Deming hat einen bedeutenden Einfluss auf das Qualitätsmanagement ausgeübt. Er hat durch seine Arbeit und seine Theorien zur Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements und der Unternehmensführung beigetragen. Seine zentralen Beiträge lassen sich auf drei Hauptbereiche konzentrieren: kontinuierliche Verbesserung, datenbasierte Entscheidungsfindung und kollektive Beteiligung an der Qualitätssicherung.

Kontinuierliche Verbesserung

Deming legte einen starken Fokus auf die Idee der kontinuierlichen Verbesserung. Er betonte, dass Organisationen niemals zufrieden sein sollten mit dem Status quo, sondern immer danach streben sollten, ihre Prozesse und Produkte zu verbessern. Dieses Konzept hat er in Form des PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) popularisiert, der eine strukturierte Methode zur Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten und zur Überwachung der Auswirkungen dieser Verbesserungen bietet. Der PDCA-Zyklus ist ein iteratives Modell, das eine ständige Bewertung und Anpassung der Prozesse fördert und ist bis heute eine der wichtigsten Techniken im Qualitätsmanagement.

Datenbasierte Entscheidungsfindung

Deming war ein starker Befürworter der Verwendung von Daten und Statistiken in der Unternehmensführung. Er glaubte, dass alle Entscheidungen, insbesondere solche, die die Qualität von Prozessen und Produkten betreffen, auf soliden, quantitativen Beweisen basieren sollten. Durch die Nutzung von Daten können Manager fundiertere, objektivere Entscheidungen treffen und die Qualität effektiver verbessern. Diese Betonung der datenbasierten Entscheidungsfindung ist ein weiterer zentraler Aspekt des modernen Qualitätsmanagements und wurde durch Demings Arbeit stark gefördert.

Kollektive Beteiligung an der Qualitätssicherung

Deming betonte auch die Rolle jedes Einzelnen in einer Organisation bei der Sicherung und Verbesserung der Qualität. Er argumentierte, dass Qualität nicht nur die Aufgabe einer einzelnen Abteilung oder einer kleinen Gruppe von Qualitätsexperten sein sollte. Stattdessen sollte jeder Mitarbeiter, unabhängig von seiner Position oder Rolle, zur Qualität beitragen. Dieses Konzept hat dazu geführt, dass die Qualität in vielen Organisationen als gemeinsame Verantwortung angesehen wird, und es ist ein zentraler Aspekt von Ansätzen wie dem Total Quality Management, das Deming förderte.

Die 14 Punkte für das Management

Zusätzlich zu diesen Konzepten hat Deming seine „14 Punkte für das Management“ formuliert, die als Leitfaden für Manager dienen sollen, die ihre Organisationen verbessern und eine hohe Qualität erreichen wollen. Diese Punkte betonen Themen wie die Eliminierung von Angst am Arbeitsplatz, die Beseitigung von Barrieren zwischen Abteilungen, die Förderung von Ausbildung und Selbstverbesserung und die Schaffung eines Klimas der Innovation.

Demings Beiträge zum Qualitätsmanagement sind vielfältig und weitreichend. Seine Prinzipien und Methoden haben die Art und Weise, wie wir Qualität betrachten und verwalten, revolutioniert und sind bis heute ein integraler Bestandteil der Unternehmensführung und des Qualitätsmanagements.

Einführung von statistischen Prozesskontrollmethoden

Als ausgebildeter Statistiker setzte Deming statistische Methoden ein, um die Qualitätskontrolle in der Fertigung zu verbessern. Insbesondere war er ein Pionier bei der Anwendung von statistischen Prozesskontrollcharts, mit denen Veränderungen in der Produktqualität über die Zeit verfolgt werden können. Mit dieser Methode können Unternehmen Trends und Muster erkennen, die auf mögliche Qualitätsprobleme hinweisen, und proaktiv Maßnahmen ergreifen, um diese zu beheben, bevor sie zu größeren Problemen werden.

Förderung von Mitarbeiterausbildung und -entwicklung

Deming betonte auch die Bedeutung der Ausbildung und Entwicklung der Mitarbeiter für die Erreichung hoher Qualitätsstandards. Er glaubte, dass Unternehmen in die Schulung ihrer Mitarbeiter investieren sollten, um sicherzustellen, dass sie die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse haben, um qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten. Darüber hinaus sah er das Potenzial der Mitarbeiterentwicklung zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung, was wiederum zu höherer Produktivität und besserer Qualität führen kann.

Systemdenken und Verständnis von Variation

Deming war der Meinung, dass Manager ein tiefes Verständnis für ihre Systeme und Prozesse haben müssen, um Qualität effektiv zu managen. Er ermutigte Manager dazu, ihre Organisationen als komplexe Systeme zu sehen, in denen alle Teile miteinander verbunden sind. Durch das Verständnis dieser Verbindungen und Wechselwirkungen können Manager besser erkennen, wie Veränderungen in einem Teil des Systems Auswirkungen auf andere Teile haben können. Deming betonte auch die Bedeutung des Verständnisses von Variation – er erkannte, dass in jedem Prozess eine gewisse natürliche Variation vorhanden ist, und dass es wichtig ist, zwischen dieser natürlichen Variation und Variationen, die auf Probleme hinweisen, zu unterscheiden.

Zitate von Deming

William Edwards Deming ist bekannt für eine Reihe von Zitaten, die seine Philosophie und seine Ansichten zu Qualität und Management zusammenfassen. Hier sind einige seiner bekanntesten Zitate mit ausführlicher Beschreibung:

  • „Es ist nicht notwendig zu ändern. Überleben ist nicht obligatorisch.“ – Mit diesem Zitat bringt Deming seine feste Überzeugung zum Ausdruck, dass Organisationen sich ständig ändern und verbessern müssen, um in einer sich ständig wandelnden Geschäftswelt erfolgreich zu sein. Organisationen, die sich weigern, ihre Prozesse zu ändern und zu verbessern, riskieren ihren Fortbestand.
  • Qualität ist jedermanns Verantwortung.“ – Hier betont Deming, dass Qualität nicht nur die Aufgabe einer bestimmten Abteilung oder eines bestimmten Individuums ist. Vielmehr ist es die gemeinsame Verantwortung aller Mitglieder einer Organisation, zur Qualität von Produkten und Dienstleistungen beizutragen. Jeder, von der Führung bis zur untersten Ebene, spielt eine Rolle in der Qualitätssicherung und -verbesserung.
  • „Ohne Daten sind Sie nur eine andere Person mit einer Meinung.“– Deming war ein starker Befürworter von datenbasierten Entscheidungen. Er glaubte, dass Meinungen und Annahmen, die nicht durch Daten unterstützt werden, wenig Wert haben. Entscheidungen, insbesondere in Bezug auf Qualität und Verbesserung, sollten auf soliden, quantitativen Beweisen basieren, nicht auf Vermutungen oder Intuitionen.
  • „Wenn Sie nicht genau wissen, was Sie tun sollen, tun Sie es elegant.“ – Deming verstand, dass es Zeiten gibt, in denen Führungskräfte und Manager nicht genau wissen, welchen Weg sie einschlagen sollen. In solchen Situationen empfiehlt Deming, Entscheidungen mit Anmut und Professionalität zu treffen, um das Vertrauen der Mitarbeiter zu erhalten und einen positiven Einfluck zu hinterlassen.
  • Innovation kommt von der Fähigkeit zu erlernen und Kenntnisse zu erwerben.“ – Dieses Zitat unterstreicht Demings Überzeugung, dass kontinuierliches Lernen und Wissenserwerb der Schlüssel zur Innovation sind. Unternehmen, die eine Kultur des Lernens fördern, sind besser in der Lage, neue Ideen zu generieren und sich an verändernde Umstände anzupassen.
  • „Man kann nicht durch Masseninspektion erwarten, dass Qualität in ein Produkt hinein kommt.“ – Hier weist Deming darauf hin, dass Qualität nicht durch nachträgliche Kontrollen erreicht wird, sondern eingebaut sein muss. Das bedeutet, dass Qualität in jeder Phase des Produktionsprozesses berücksichtigt und geplant werden muss, nicht nur am Ende.
  • „Es gibt keinen Ersatz für Wissen.“ – Wissen ist nach Deming das wichtigste Instrument eines jeden Unternehmens. Ohne tiefgreifendes Wissen über ihre Prozesse, Produkte und Kunden können Unternehmen nicht erwarten, effektiv zu sein oder hohe Qualität zu liefern.
  • „Ein schlechtes System wird auch einen guten Menschen besiegen.“– Mit diesem Ausspruch betonte Deming die Bedeutung eines gut strukturierten, effizienten Systems oder Prozesses. Selbst die talentiertesten und engagiertesten Mitarbeiter können ihre Potenziale nicht voll ausschöpfen, wenn sie in einem schlecht konzipierten System arbeiten.
  • „Es gibt vier Möglichkeiten, wie man auf eine Nachricht reagieren kann: 1. Aus ihr lernen. 2. Sie ignorieren. 3. Sie missverstehen. 4. Fehlinterpretation aus ihr machen.“ – Dieses Zitat zeigt Demings Sicht auf Kommunikation und Informationsverarbeitung. Er weist darauf hin, dass es wichtig ist, Botschaften richtig zu interpretieren und aus ihnen zu lernen, anstatt sie zu ignorieren oder misszuverstehen.
  • „Das Ergebnis von langfristigen Beziehungen ist immer besser als kurzfristige Gewinne.“– Deming glaubte, dass langfristige Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern den langfristigen Erfolg eines Unternehmens fördern. Kurzfristige Gewinne, die auf Kosten dieser Beziehungen erzielt werden, können langfristig nachteilig sein.
  • „Die meisten Menschen erwarten von der Firma oder der Regierung eine faire Behandlung, aber sie wissen, dass sie sie nicht bekommen.“– Hier kritisiert Deming die oft mangelnde Fairness und Gerechtigkeit in Unternehmen und Regierungen. Er betont die Notwendigkeit für Organisationen, ihre Mitarbeiter und Kunden fair zu behandeln.
  • „Wir können nicht auf Grundlage von Zahlen verwalten, die unbekannt oder unbekanntbar sind.“ – Dieses Zitat betont erneut Demings Überzeugung in der Wichtigkeit von Daten für das Management. Ohne zuverlässige Daten können Manager nicht effektiv Entscheidungen treffen oder ihre Organisationen führen.

Diese und viele weitere Zitate von Deming spiegeln seine philosophischen Überzeugungen und Prinzipien wider, die er in seiner Arbeit als Statistiker und Managementberater vertrat. Sie bilden die Grundlage für viele moderne Ansätze zum Qualitätsmanagement und zur Unternehmensführung.

Total Quality Management (TQM)

Deming war ein Pionier des Total Quality Management (TQM), eines Managementansatzes, der darauf abzielt, kontinuierliche Verbesserungen in allen Teilen einer Organisation zu fördern, um höchste Qualität in Produkten und Dienstleistungen zu erreichen. TQM betont die Rolle jedes Einzelnen innerhalb der Organisation bei der Qualitätssicherung und -verbesserung und fordert eine Unternehmenskultur, die auf Zusammenarbeit, offener Kommunikation und kontinuierlicher Verbesserung basiert. TQM hat sich seit seiner Einführung durch Deming in den 1950er Jahren stark entwickelt und ist heute eine Kernkomponente vieler erfolgreicher Qualitätsmanagementprogramme.

Deming & VUCA

Das Verständnis und die Prinzipien von William Edwards Deming sind nach wie vor von entscheidender Bedeutung, insbesondere in der heutigen VUCA-Welt. VUCA steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität und beschreibt die zunehmend dynamische und unsichere Umwelt, in der Organisationen heute agieren.

  1. Volatilität:In Zeiten hoher Volatilität können Demings Prinzipien der kontinuierlichen Verbesserung und des systemischen Denkens Organisationen helfen, agil zu bleiben und sich schnell an Veränderungen anzupassen. Seine Betonung von iterativen Lern- und Verbesserungszyklen (wie im PDCA-Zyklus) ermöglicht Organisationen, sich kontinuierlich anzupassen und zu verbessern, um auf Volatilität zu reagieren.
  2. Unsicherheit: Demings Konzept der datenbasierten Entscheidungsfindung kann dazu beitragen, Unsicherheit zu reduzieren und informierte, evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen. Dies ist besonders wichtig in einer Welt, in der Fakten und Daten oft durch Meinungen und Vorurteile verzerrt werden.
  3. Komplexität: Demings systemisches Denken – das Verständnis, dass alles in einem System miteinander verbunden ist und dass Veränderungen in einem Teil des Systems Auswirkungen auf andere Teile haben können – hilft Managern, die Komplexität ihrer Organisationen zu verstehen und effektiv zu managen.
  4. Ambiguität: Schließlich hilft Demings Betonung der Ausbildung und Entwicklung der Mitarbeiter dabei, die Ambiguität zu bewältigen, indem sie sicherstellt, dass die Mitarbeiter die Fähigkeiten und das Wissen haben, die sie benötigen, um in unsicheren und mehrdeutigen Situationen effektiv zu handeln.

Auswirkungen von Demings Arbeit

Die Prinzipien und Methoden, die Deming entwickelt und befürwortet hat, haben einen weitreichenden Einfluss auf eine Vielzahl von Branchen und Bereichen, darunter Industrie, Gesundheitswesen, Bildung und öffentliche Verwaltung. Sein Fokus auf datengetriebene Entscheidungsfindung, kontinuierliche Verbesserung und die kollektive Verantwortung für die Qualität hat die Art und Weise, wie Organisationen arbeiten und wie sie Qualität betrachten, revolutioniert.

Demings Prinzipien sind heute integraler Bestandteil moderner Managementpraktiken und -ausbildungen. Sie haben dazu beigetragen, eine Kultur der ständigen Verbesserung und des Engagements für Qualität zu schaffen, die in vielen erfolgreichen Organisationen zu finden ist. Obwohl Deming selbst bereits seit einigen Jahren verstorben ist, bleibt sein Erbe lebendig und relevant, und seine Ideen sind nach wie vor zentral für das Verständnis und die Praxis des Qualitätsmanagements.

 

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