PPAP Bemusterungsverfahren
PPAP
PPAP Definition
Das PPAP (Production Part Approval Process) ist ein Produktionsteil-Abnahmeverfahren nach dem Referenzhandbuch der AIAG (Automotive Industry Action Group). Die AIAG ist ein Zusammenschluss der großen drei Hersteller in den USA (Ford, GM, Chrysler). Dieses Verfahren regelt den Bemusterungsprozess innerhalb der Lieferkette und wird vorrangig für die Serienfreigabe von Neuteilen eingesetzt. Das Hauptziel des Verfahrens stellt die geregelte Anlaufabsicherung bzgl. Qualität und Quantität der Serie dar.
Produktionsteil-Abnahmeverfahren
Bei diesem Verfahren geht es vor allem um die Qualität der gelieferten Teile, das bedeutet, dass die zu bemusternden Teile aus dem Serienprozess stammen müssen. Dies bedeutet die Teile wurden am Serienstandort, mit Serienwerkzeu-gen, Serien Mess- und Prüfmittel, Serienpersonal, Serienmaschinen, Serienanla-gen und Serienmaterial hergestellt. Neben der Übermittlung der Musterteile sind diverse Dokumente zur Gegenprüfung an den Kunden einzureichen. Welche Do-kumente in welchem Umfang es betrifft regeln die Vorlagestufen des PPAP-Prozesses (s. Tabelle unten).
Die PPAP Vorgehensweise unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen durchaus sehr stark. Einen massiven Einfluss auf den PPAP-Prozess hat auch die Komplexität und der Innovationscharakter der Produkte bzw. auch die Wertschöpfungstiefe. Eine enge Abstimmung mit den Kunden ist hier in jeden Fall zu empfehlen.
Vorlagestufen
- Vorlagenstufe 1: Nur die Teilevorlagebestätigung (PSW) wird dem Kunden vorgelegt;
- Vorlagenstufe 2: Teilevorlagebestätigung (PSW) mit Musterteilen und eingeschränkte unterstützende Daten werden dem Kunden vorgelegt;
- Vorlagenstufe 3: Teilevorlagebestätigung (PSW) mit Musterteilen und umfassende unterstützende Daten werden dem Kunden vorgelegt;
- Vorlagenstufe 4: Teilevorlagebestätigung (PSW) und andere Forderungen, wie sie vom Kunden festgelegt wurden;
- Vorlagenstufe 5: Teilevorlagebestätigung (PSW) mit Musterteilen und vollständige unterstützende Daten stehen am Produktionsstandort des Lieferanten für eine Bewertung zur Verfügung;
Der Kunde prüft die eingereichten Muster und Dokumente und entscheidet ob eine Serienfreigabe erteilt werden kann oder nicht. Für den Fall einer Ablehnung bzw. einer bedingten Freigabe durch den Kunden ist eine entsprechende Nachbesserung und ggf. eine Nachbemusterung erforderlich.
Eine Übersicht zu den Vorlagestufen und den entsprechenden Dokumenten kann der Tabelle entnommen werden.
Nr. | Benennung | St.1 | St.2 | St.3 | St.4 | St.5 | |||
1. |
Entwicklungs-/Design-Aufzeichnungen des Angebotsprodukts
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R
R R |
S
R S |
S
R S |
*
* * |
R
R R |
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2. | Design-Änderungsdokumente, falls vorhanden | R | S | S | * | R | |||
3. | Techn. Freigabe durch den Kunden, falls gefordert | R | R | S | * | R | |||
4. | Design-/Konstruktions-FMEA | R | R | S | * | R | |||
5. | Produktionsprozessflussdiagramme | R | R | S | * | R | |||
6. | Prozess-FMEA | R | R | S | * | R | |||
7. | Control Plan (PLP) | R | R | S | * | R | |||
8. | Analyse von Messsystemen | R | R | S | * | R | |||
9. | Messergebnisse | R | S | S | * | R | |||
10. | Aufzeichnungen von Material- und Leistungstests | R | S | S | * | R | |||
11. | Untersuchungen zur Kurzzeitfähigkeit des Prozesses | R | R | S | * | R | |||
12. | Dokumentation eines qualifizierten / akkreditiertes ext. Labors | R | S | S | * | R | |||
13. | Bericht zur Freigabe des Aussehens, falls zutreffend | S | S | S | * | R | |||
14. | Muster-Serienteile (n gemäß getroffener Festlegungen) | R | S | S | * | R | |||
15. | Referenzmuster (Bezugsmuster) (n mind. 1) | R | R | R | * | R | |||
16. | Spezifische Prüfmittel / Hilfsmittel | R | R | R | * | R | |||
17. | Unterlagen über Einhaltung von kundenspezifischen Forderungen | R | R | S | * | R | |||
18. | Teilevorlage-Bestätigung | S | S | S | S | R | |||
18. | Checkliste für Forderungen an verfahrenstechnische Produkte | S | S | S | S | R | |||
S |
Muss dem Kunden vorgelegt werden. Eine Kopie ist bei der Organisation an geeigneten Orten einschließlich der Produktion aufzubewahren |
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R | Bei der Organisation an geeigneten Orten einschließlich der Produktion aufzubewahren und bei Nachfragen des Kunden umgehend verfügbar machen (zuschicken). | ||||||||
* | Bei Organisation an geeigneten Orten aufzubewahren und auf Wunsch dem Kunden vorzulegen (Audit) |
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